Mehr Platz als Haus
Mensa Schulzentrum Stadtmitte, Leonberg
Mensaneubau für das Schulzentrum Stadtmitte in Leonberg – Die neue Mensa ist Dreh- und Angelpunkt des gemeinsamen Schullebens, Treff- und Sammelpunkt, Ort der Begegnung und des gemeinsamen Essens. Als zentrale Anlaufstelle wird sie für alle drei Schulen zum gemeinsamen identitätsstiftenden Ort. Die vielfältigen Nutzungsanforderungen des sozialen Schullebens werden durch verschiedene Bereiche erfüllt, die sich über die gesamte Platzfläche zwischen dem Albert-Schweitzer-Gymnasium und der Gerhart-Hauptmann-Realschule verteilen – es bildet sich ein räumlich funktionales Kontinuum zwischen Innen und Außen.
Mehr Platz als Haus
Das Gebäude schafft mehrere Innen- und Außenzonen, die den unterschiedlichen sozialen Bedürfnissen der beiden Schulen gerecht werden. Diese Innen- und Außenzonen konvergieren und verwischen die Trennung zwischen Außen und Innen. Dies wird deutlich, wenn man sich die Materialien ansieht, die für den Bodenbelag verwendet werden. Der das Gebäude umgebende dunkle Asphalt setzt sich durch den Eingang in den Innenraum fort und verbindet so die äußeren und inneren Erschließungsräume.
Der interne Umlauf umfasst den Haupteingang, die Esstheke und die Warteschlange und ermöglicht eine kontinuierliche Bewegung zwischen den drei Kernfunktionsräumen. Innerhalb dieser Kernräume befinden sich zwei Bereiche zum Essen und Treffen sowie ein dritter Raum für die Essenszubereitung und andere notwendige Dienstleistungen. Durch diese Verbindung der Kernräume wird die Gesamtfläche des Gebäudes minimiert, ermöglicht aber eine flexible Raumnutzung und eine großzügige Erschließungsfläche.
„Die neue Mensa ist Dreh- und Angelpunkt des gemeinsamen Schullebens, Treff- und Sammelpunkt, Ort der Begegnung und des gemeinsamen Essens.“
Offenes Raumkontinuum
Die durch die Innenfunktionen geschaffenen Sonderzonen spiegeln sich auch in den Innenmaterialien wider. An der Decke ahmen schwarze Bänder die kreisförmigen Formen nach, die durch die Gebäudeform entstehen. Innerhalb dieser schwarzen Bänder wurden kleine, zylindrische Aluminiumrohre mit unterschiedlichen Umfängen verwendet, um eine abgehängte Decke zu schaffen, die die künstliche Beleuchtung darüber verdeckt. Auch bewegliche Trennwände folgen den kreisförmigen Formen im Inneren und ermöglichen die Schließung der beiden Essbereiche. Dadurch wird die Funktion jeder Zone und ihre Beziehung zur gesamten Gebäudeform weiter verdeutlicht.
Außen besteht die Fassade aus einem System offener und geschlossener raumhoher Paneele gepaart mit außenliegenden Holzstützen. Hier verstärkt der Rhythmus der vertikalen Säulen die wellenförmige Form des Gebäudes und die offene Glasfassade schafft eine visuelle Verbindung zum Außenbereich. Die Form und Ausrichtung des Gebäudes wurde so gestaltet, dass der Solargewinn maximiert wird. Aus diesem Grund bestehen die Süd- und Ostseiten des Gebäudes aus den Hauptspeisebereichen und verfügen über eine fast vollständig offene Fassade.
Wirtschaftlichkeit und Vorfertigung
Die großzügige Menge an natürlichem Licht, die durch die offene Fassade entsteht, ermöglicht den relativ geringen Einsatz künstlicher Beleuchtung und trägt dazu bei, dass der Raum offen wirkt. Auch eine natürliche Belüftung wurde in die Fassade integriert und wird in Kombination mit einer mechanischen Belüftungsanlage eingesetzt. Durch die Optimierung des Verhältnisses zwischen Fassadenfläche und Bodenoberfläche werden zudem Temperaturverluste minimiert.
Am westlichen Ende des Gebäudes ist die Fassade rund um den Dienstleistungskern geschlossen und Oberlichter sorgen für natürliches Licht in den Arbeitsräumen. Durch die Verwendung einer regulären Fassade konnten die für den Bau benötigten Elemente vereinfacht und ein großer Teil der Konstruktion industriell vorgefertigt werden. Die Einfachheit der Gebäudeform kommt dann tektonisch in der Konstruktion und dem Gesamtdesign zum Ausdruck. Durch die Vereinigung dieser Elemente gewinnt das Gebäude an Klarheit und Funktionalität, was der Verbindung der beiden Schulen zugute kam.
Projektinformationen
Ort
Leonberg, Germany
Projektstatus
realisiert
Auftraggeber
Stadt Leonberg
Team
Hadi Tandawardaja
Tobias Bochmann
in Kooperation mit
Dongus Architekten
Guido Dongus
Fotografie
Patricia Neligan
Verfahrens-/Projektart
Mehrfachbeauftragung
Leistungen
LP 1 – 2
Fläche
697 m²
Baukosten
2700000 €
Bearbeitungszeitraum
2008
Fertigstellung
Wettbewerbe
Mensa Schulzentrum Stadtmitte, Leonberg, 1. Preis